AKTIVE ANNAHME

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heutzutage ist es üblich, bei einer Massage völlig passiv zu sein. Sind wir doch gekommen, um uns zu erholen oder wegen irgendwelcher Schmerzen. Wozu also irgendwelche Aktivität, mag man sich fragen. Das ist auch in Ordnung so. Ganz sicher jedenfalls bei klassischen, Sport- oder Entspannungsmassagen. Und auch die Tantra-Massage können wir so erleben. Wenn wir jedoch mit Energie arbeiten, sind wir in der Lage, unser Erleben noch etwas zu vertiefen. Kein Grund, sich zu irgendetwas zu zwingen. Im Gegenteil – es ist besser, natürlich, entspannt und offen zu sein… der Rest (was es auch sein mag) kommt von allein… ein aktives Erleben der Massage muss sich auf den ersten Blick nicht vom passiven Erleben unterscheiden. Es geht um das Bewusstsein und die Wahrnehmung seiner selbst, dessen was man will, was eine, angenehm ist, wie man sich dabei fühle und wie man sich insgesamt fühlt… und darum, im Einklang damit zu sein. Mein Wunsch und Vorhaben ist es, eine Umgebung und Atmosphäre der Sicherheit und unbegrenzter Möglichkeiten zu schaffen. Alles, was hinter meiner Tür passiert, bleibt dort, und Sie können sich trauen, allen Ihren Gefühlen und Äußerungen, die Sie in sich haben oder die noch kommen, freien Lauf zu lassen.

Schon oft habe ich davon gehört und mich auch selbst dabei ertappt, wie ich das Geschehen der Massage nur völlig passiv absolviere. Manch einer hört sogar auf zu atmen, wenn ihm etwas unangenehm ist – er beißt die Zähne zusammen, duldet es einfach und bezahlt letztlich noch dafür. Ja, bei physiotherapeutischen Massagen ist Schmerz normal und wahrscheinlich in Ordnung… Tantra ist jedoch anders!

Von vaginaler und analer Erkundung einmal abgesehen (sie gehören zu therapeutischen Massagen) sollen Sie sich bei Tantra-Massage oder -ritual zumindest wohl-, wenn nicht sogar unglaublich gut fühlen (was auch immer das für Sie bedeutet), und dies über die gesamte Massage hinweg. Tantra befasst sich mit dem Energiefluss, der, einmal in Bewegung, sehr mächtig, heilkräftig, energetisierend und belebend wirkt. Die Masseurin bringt diese Energie in Ihrem Körper zum Fließen. Das Erlebnis, das Sie von der Massage mit nach Hause nehmen, kann jedoch viel besser und tiefgreifender sein, wenn auch Sie sich an der Massage beteiligen und sie aktiv annehmen.


Was ist eine AKTIVE ANNAHME DER MASSAGE?

1)    Ich bin hier und jetzt.
2)    Ich nehme meinen Körper und seinen Gefühlszustand wahr.
3)    Ich bin in der Lage es zu zeigen.
4)    Ich atme.
5)    Ich äußere mich akustisch.
6)    Ich bewege mich.


1. Ich bin hier und jetzt – eine Zauberformel, die Antwort und Lösung für eine breite Skala menschlicher Sorgen ist. Und die dabei so einfach ist. Es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft, es gibt nur die Gegenwart. Werde ich massiert, sind die Gedanken bei meinem Körper, ich nehme die Berührungen wahr, ich nehme den Kontakt meiner Haut zur Hand der Masseurin wahr, ich fühle alles, was in meinem Körper passiert. Andere Gedanken lasse ich wegtreiben.

2. Ich nehme meinen Körper und seinen Gefühlszustand wahr – ich traue mich wahrzunehmen, wie mein Körper auf ausgeübte Reize reagiert. Wie ihn Musik zum Vibrieren bringt, in welche Laune ihn der Duft im Raum versetzt, was bei einer konkreten Berührung passiert. Man braucht nichts zu analysieren oder in übertriebener Weise zu konkretisieren – es genügt, im eigenen Körper wach zu sein und den Kopf schlafen zu lassen.

3. Ich bin in der Lage es zu zeigen – das schönste Geschenk ist für mich ein Kunde/eine Kundin, der/die sich nicht schämt, seine Gefühle während der Massage herauszulassen. Es braucht nicht gesprochen zu werden (oft ist die Zunge sowieso viel zu beschränkt, um Gefühle bezüglich des Erlebten zu äußern, und außerdem aktiviert sie unnötigerweise den Geist, der während der Massage Ruhe hat). Der Körper sagt alles selbst, wenn wir es ihm erlauben und sofern wir Reaktionen, die kommen, unzensiert freien Lauf lassen. Dies ermöglicht eine ausgezeichnete Interaktion zwischen Kunde/Kundin und Masseurin. Man findet quasi eine gemeinsame Sprache und vertieft das Erlebnis.

4. Ich atme – Atem belebt und verbreitet Energie im ganzen Körper. Er hilft dabei, den Fluss der sexuellen Energie zu steuern und gibt somit den Kunden ein Instrument, mit dessen Hilfe sie u.a. “das Timing” ihrer Ejakulation oder die Intensität ihrer Erregung steuern können. Vor allem beim “Großen Zug” ist der Atem ein unerlässlicher Bestandteil der ganzen Technik. Mit dem Atem können Sie spielen und versuchen, was er Ihrem Körper bringt. Versuchen Sie, abwechselnd die Geschwindigkeit des Atems, seine Tiefe und Intensität zu verändern, vollständig auszuatmen, chaotisch zu atmen usw. Also, meine Damen und Herren, atmen, atmen, atmen!

5. Ich äußere mich akustisch – Ein Ton bedeutet Vibration und Vibration bedeutet auch Energieübertragung. Viele Gefühle lassen sich nur schwer in Worte fassen. Es ist aber ziemlich einfach, sie nur mit einem Ton auszudrücken. Der Körper gibt einen Ton von sich, natürlich, von allein, und zumeist genau in solcher Qualität wie der Anreiz, der ihn verursachte. Sie brauchen sich nicht zu schämen. Masseurinnen lieben Reaktionen auf Prozesse, die unter ihren Händen stattfinden. Es schmeichelt ihnen und informiert sie über die Stimmung des Kunden/der Kundin. So sind wir in der Lage, die Massage besser anzupassen und den Kunden/die Kundin besser wahrzunehmen. Sie können also ruhig stöhnen, ächzen, schnurren, summen, winseln, weinen, schreien oder was auch immer.

6. Ich bewege mich – Bewegung ist eine weitere mächtige Technik des aktiven Empfangs der Massage. Der Körper ist ein vollkommener Spiegel unserer inneren Stimmung – das, was innen passiert, zeigt sich am Körper. Manchmal auch als Krankheit, die uns warnt, durch steife Muskeln, die Fettverteilung im Körper, durch Schmerzen, Hautreaktionen, die Qualität von Nägeln oder Haaren (Brüchigkeit, Flecken, Trockenheit, Splittern, usw.) und vieles andere. Das alles sind Reaktionen auf Prozesse, die innen ablaufen – eine Art Landkarte unserer vergangenen Traumata oder Verletzungen, die aber auch Information über ihren Lebensstil, etwaige Sorgen, den Zustand Ihres Seelenlebens usw. liefert. Es ist eine Nachricht an den Besitzer des Körpers (ein Bild mit einer Aufforderung, einer Warnung, manchmal auch einer Bitte) – so und so ist das, du musst dich erholen, du unterdrückst Emotionen, die dich innerlich zerfressen usw. Verblüffend ist aber, dass es auch umgekehrt funktioniert – also dass man über den Körper die innere Stimmung beeinflussen, abgelagerte Traumata auflösen und Schmerzen aus der Vergangenheit abbauen kann. Die stärkste Methode für Frauen ist die vaginale, für Männer die anale Erkundung. Ideal für Partner – bewusstes Liebemachen. Allerdings ist auch jede andere Tantra- oder andere Massage sehr wirksam. Es ist aber nötig, aktiv anzunehmen bzw. teilzunehmen an dem, was mit meinem Körper passiert. Bewegung ist der Weg, der beim Heilen sehr hilft, wenn wir auf einen Block, einen Schmerz oder ein Trauma treffen, und gleichzeitig ist es eine Art des Durchlebens. Leben ist von Bewegung gekennzeichnet – alles in unserem Körper ist ständig in Bewegung (unser Herz schlägt unermüdlich, unsere Zellen regenerieren sich ständig, das Blut in unserem Körper fließt und verteilt Sauerstoff, auch unsere Nägel wachsen ständig, unsere Behaarung wechselt,…) alles ist in Bewegung – es ist eines der Hauptmerkmale des Lebens. Es ist natürlich, sich auch bei der Massage zu bewegen. Ich meine damit selbstverständlich nicht, dass Sie durch den Raum marschieren, während die Masseurin hinter Ihnen her trabt und Ihren Körper streichelt. Ich schreibe hier über natürliche Ausdrucksformen, die mit dem Auftreffen von Energiewellen auf den Körper korrespondieren. Zappeln Sie, krümmen und biegen Sie sich, schütteln Sie Ihre Gliedmaßen, wiegen Sie Ihre Hüften, hauen Sie auf die Matratze, strecken Sie sich, bewegen Sie die Fersen, die Knöchel,… tun Sie, wovon Sie meinen, dass Ihr Körper es gerade braucht.